Ab 11:00 Uhr wurde ein abwechslungsreiches Programm mit Studierenden und Absolvent/innen präsentiert, das nicht nur den Kontrabass in seinen musikalischen Facetten vorgestellt, sondern auch die vielfältigen Karrierewege der Kontrabass-Alumni beleuchtet und ein Forum für gemeinsamen Erfahrungsaustausch bot. Als Ehrengäste durfte Koordinator Anton Schachenhofer mit Herbert Mayr (Wiener Philharmoniker), Prof. Waldemar Schwiertz (Gewandhausorchester Leipzig), Prof. Stefan Adelmann (Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie) und Prof. Heinrich Braun (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks) Kontrabassisten renommierter deutscher und österreichischer Orchester an der Bruckneruniversität begrüßen.
Vielfältiges musikalisches Programm
Das musikalische Programm spannte einen Bogen von der Alten Musik (Sonate-Moll „Cucu“ von Johann Heinrich Schmelzer) über die Wiener Klassik (Serenade Nr. 10 - Gran Partita von Wolfgang Amadeus Mozart) bis hin zu Volksmusik sowie einem „Bass Summit“ des Jazz Ensembles unter der Leitung von Peter Herbert. Ebenso zur Aufführung gebracht wurde der 1. und 3. Satz aus dem Concertino von von Erwin Schulhoff, der 2. Satz des Konzerts in fis-Moll Konzert von Serge Koussevitzky, die Gavotte op. 74 von Frantisek Simandl sowie das Duo für Kontrabass und Cello von Gioachino Rossini.
Erfahrungsaustausch im pädagogischen und künstlerischen Bereich
Im gemeinsamen Gespräch tauschten sich Anton Schachenhofer und der Kontrabass-Pädagoge Stefan Scheicher von der LMS Vöcklabruck über das ideale Anfangsalter für Kontrabass-Schüler/innen sowie unterschiedliche Unterrichtsansätze und –materialen aus.
Abschließend fand eine von Studiendekan Wilfried Brandstötter moderierte Podiumsdiskussion mit den Ehrengästen zu Ausbildungswegen an Musikuniversitäten und zu den unterschiedlichen Anforderungsprofilen von Kontrabassisten in der Berufswelt statt. Einigkeit herrschte bei den Diskutanten darüber, dass sich am Anforderungsprofil für Kontrabassisten in großen Orchestern im Vergleich zu früher wenig geändert habe – man suche bei Probespielen das Besondere in der Masse der Kandidaten. Die Schwierigkeit für einen Orchestermusiker bestehe darin, beim Probespiel sein Können als Individuum unter Beweis zu stellen, im Orchester selbst sei dann jedoch das Zusammenspiel und Miteinander mit den anderen Musiker/innen gefragt.
Ein Vorteil gegenüber früher wäre heute sicherlich, dass alle Probespiele gleich organisiert sind, auch die zu spielenden Passagen sind im Voraus bekannt und die Regeln sind mittlerweile international angeglichen. Als enorm wichtig für junge Orchestermusiker/innen wurde die Einrichtung von Orchesterakademien beurteilt, die mittlerweile von fast jedem Orchester angeboten werden, um den Nachwuchs zu fördern. Dabei ist jede Orchesterakademie ganz unterschiedlich aufgebaut und bietet den jungen Musiker/innen vielfältige Angebote (von Coaching über Einzelunterricht bis hin zu mentalem Training usw.).Besonders hervorgehoben wurde von allen Diskutanten die Bedeutung von mentalem Training, das v.a. auch für die Vorbereitung auf Probespiele eine zentrale Rolle spielt und in der Ausbildung an Universitäten heute nicht mehr wegzudenken ist.
Für die Zukunft der Ausbildung wünschen sich alle Diskutanten, dass die musikalische Breitenförderung ausgebaut wird und Schnittstellen zwischen Musikschulen, Universitäten und Orchestern geschaffen werden. Oberösterreich befinde ich hier mit dem Landesmusikschulwerk, der Bruckneruniversität und dem Bruckner Orchester bereits in einer „Luxussituation“.
Eva-Maria Bauer, BA
Irene Pechböck-Pilz, MA