Das Heim ist ein Ort der rassistischen NS-Bevölkerungspolitik. Die Ausstellung zu „Lebensborn“, die sich noch bis Freitag in unserem Foyer befindet, gibt persönlichen Perspektiven, Sichtweisen und Erinnerungen Raum: von im Heim Geborenen, deren Nachkommen und Menschen, die im Heim gearbeitet haben.
Die Unterstützung des Lebensborns für werdende Mütter ist nicht sozialem Verantwortungsbewusstsein, sondern der nationalsozialistischen Rassenideologie geschuldet: Nur Frauen, die den „rassischen“ und „erbbiologischen“ Anforderungen der SS entsprachen, wurden aufgenommen. Insgesamt kommen in den Lebensborn-Entbindungsheimen im Deutschen Reich ca. 8.000 Kinder zur Welt, davon bis zu 1.350 Kinder im Heim Wienerwald.
Der Lebensborn wird nach 1945 zum Mythos, seine Heime gelten als legendenumworbene Orte nationalsozialistischer Rassen- und Bevölkerungspolitik. Erst Mitte der 1980er Jahre beginnt die wissenschaftliche Aufarbeitung. Der Anstoß dazu kommt oft von den Betroffenen selbst.
Die Ausstellung „Am Rande des Wienerwalds: der Lebensborn in Feichtenbach“ in Kooperation mit dem Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung unter der Koordination von Darrel Toulon kann noch bis 12.04. in unserem Foyer besichtigt werden. Zudem erarbeitet Toulon diese Woche eine Tanz-Performance mit Lebensborn-Überlebenden sowie Tanz-Studierenden unserer Universität.
Am 08. Juni um 10:00 Uhr wird die Thematik im Rahmen eines öffentlichen Symposiums weiter bearbeitet.