Musik wird im Allgemeinen eine heilende, sich positiv auf die menschliche Psyche auswirkende Kraft zugeschrieben.
Zu zeigen, dass sie unter menschenverachtenden Umständen auf unvorstellbare Weise in das Gegenteil pervertiert werden konnte, ist die Intention dieses Projekts.
Die Schriftstellerin Anna Mitgutsch, die bei der Erstaufführung an der Bruckneruni im Mai 2022 anwesend war, äußerte sich dazu wie folgt:
„Selten hat mich eine Veranstaltung so bewegt, so erschüttert wie „Die singenden Pferde von Buchenwald“. Sie fordert vom Publikum, die in Musik und schriftlichen Zeugnissen festgehaltenen Erfahrungen äußersten Schmerzes und Erniedrigung nachzuvollziehen, ohne zu beschönigen oder zu beschwichtigen.
Indem sie die Kompositionen der Ermordeten, die Aufzeichnungen Überlebender und die in menschenverachtender Absicht instrumentalisierte Unterhaltungsmusik der Zeit beklemmend gegeneinandersetzt, bringt sie uns den Schmerz, aber auch die Würde des Menschen angesichts äußerster Leiderfahrung nahe, ohne zu glätten oder zu ästhetisieren. In einer Zeit, in der die Shoah zunehmend verharmlost wird, ist die Kompromisslosigkeit dieser Aufführung besonders wichtig.“
Auf dem Programm stehen Werke von Erwin Schulhoff, Szymon Laks, Viktor Ullman, Hans Krasá und Gideon Klein sowie kurze Arrangements damals beliebter Operetten und Schlager aus der Repertoireliste des Frauenorchesters Ausschwitz-Birkenau, an dessen ursprünglicher Besetzung sich auch die Zusammenstellung des Ensembles orientiert.