Als digitales Archiv und Forschungsraum bietet movementmachines.org eine reichhaltige Sammlung interaktiver Inhalte, darunter Videos, Texte und grafische Darstellungen. Diese ermöglichen den Nutzer*innen, Tanz aus digitaler wie künstlerischer Perspektive zu erforschen. Ein ganz besonderer Aspekt ist die Integration historischer Archivmaterialien zu renommierten Tänzer*innen bzw. Choreograf*innen wie Vaslav Nijinsky und Gertrud Bodenwieser, die durch künstlerische und technische Neuinterpretationen neu belebt werden.
In fünf detaillierten Mikrostudien werden diese Archive als „Bewegungsmaschinen“ genutzt, die die vielfältigen Materialien in kreative Prozesse umwandeln und Tanz neu interpretieren. Das Projektteam erforscht weitgehend unbekanntes (Archiv-)Material von/über Vaslav Nijinsky, Gertrud Bodenwieser, Olga Szentpál, Andrei Jerschik und Isolde Klietmann. Kerngedanke der Studien ist die Verwendung von (Archiv-)Material als Bewegungsmaschinen, als produktive Synthese von Extraktion und Produktion, von Material/Medien zu tanzendem Körper und umgekehrt, von digitalisierter zu zeitgenössischer, eigenwilliger künstlerischer Geste und umgekehrt.
„Bewegungsmaschinen übersetzen, transponieren, transferieren, koppeln, 'queeren' oder assoziieren Material/Medien und Tanzkörper. Ziel ist es, die Wechselbeziehung zwischen tänzerischer Praxis und Medientechnologie zu verdeutlichen, indem Material und künstlerische Gesten transponiert, gekoppelt und medienübergreifend präsentiert werden“, so Projekt-Initiatorin Univ.Prof.in Rose Breuss.
Die Plattform erweitert so das Verständnis von Bewegung als Zusammenspiel physischer Präsenz und digitaler Innovation und untersucht die Art und Weise, wie Bewegung durch digitale Formate und neue Technologien sichtbar gemacht und erlebbar wird. Darüber hinaus bietet das Projekt tiefgreifende Einblicke in choreografische Prozesse und stellt gleichzeitig die Frage, wie der Mensch und maschinelle Medien miteinander interagieren können, um Performance in eine hybride Kunstform zu verwandeln.
Durch die enge Verflechtung von interaktiven Tools und traditionellem Wissen regt www.movementmachines.org auch dazu an, die Rolle von Tanz und Medien in der modernen Kunst neu zu definieren. Es inspiriert dazu, sich mit der Bedeutung von Bewegung als universelle Ausdrucksform zu beschäftigen und deren Darstellungsmöglichkeiten zu erweitern. Das Projekt macht deutlich, dass Tanz mehr als nur körperliche Präsenz ist; er wird durch digitale Mittel zum Vehikel für neue künstlerische Erfahrungen und Diskurse.
„Movement Machines“ wurde im Rahmen des BMKOES-Förderprogramms Digitale Transformation“ unterstützt und im Oktober 2024 fertiggestellt.
Karoline Jirikowski-Winter