Griechische Tragödie von Sophokles in einer Übertragung des zeitgenössischen norwegischen Dramatikers Jon Fosse
Nach dem Tod des Ödipus streiten seine Söhne Eteokles und Polineikes um den Thron von Theben. In einem Feldzug, den Polineikes dabei gegen seine Vaterstadt führt, töten sich die Brüder gegenseitig. So kommt Kreon an die Macht, dessen erste Amtshandlung darin besteht, jegliche rituelle Bestattung des Angreifers Polineikes zu verbieten. Dieses Verbot nun weckt den unbändigen Widerstandsgeist der Titelfigur Antigone - Tochter des Ödipus. Sie fühlt sich verpflichtet, ihren Bruder nach seit Urzeiten gültigen, gottgegebenen Bräuchen zu bestatten. Sie stellt das Gesetz der Götter über das von Kreon ausgesprochene Verbot. Nachdem sie - dagegen verstoßend - ihren Bruder heimlich bestattet hat, wird sie verhaftet und angeklagt. Es beginnt ein heftiger Widerstreit zwischen Kreon, der darum kämpft, sich in seiner neuen Position Autorität zu verschaffen und der jungen Frau, die sich ihm immer radikaler widersetzt.
Sophokles` Drama zeichnet einen Urkonflikt nach: Hier die staatliche Politik, in der bisweilen Machtstreben und notwendiges, durchaus auch begründbares Regieren / Regeln / Regulieren ununterscheidbar sind – dort die äußerlich machtlose Einzelne, deren innere Überzeugung aber so tief und unumstößlich ist, dass ihr Widerstand eine immense provokative Kraft entwickelt - tragischerweise auf Kosten des eigenen Lebens.
Es spielen: Jonathan Eduardo Brito, Jonatan Blomeier, Joel Dufey, Hanna Kogler, Alexandra Nedel
Musiker*innen: Oscar Carrillo (Dirigent), Lucija Mikuz (Flöte), Akisato Takeo (Perkussion), MarÍa Monleon (Perkussion), Valentina Cinquini (Harfe), Lorenz Polifke (Kontrabass)
Inszenierung: Stefan Karthaus
Komposition, Musikalische Leitung, Live-Elektronik: Camilo Andres Latorre Contreras (IKD)