Michaela
Vaught
Michaela Vaught absolvierte das Studium Sekundarstufe Englisch/Musikerziehung an der Pädagogischen Hochschule OÖ und die Studien Elementare Musikpädagogik und Blockflöte (Klasse Michael Oman) an der Anton Bruckner Privatuniversität mit ausgezeichnetem Erfolg.
Sie war im Oö. Landesmusikschulwerk tätig, seit 2009 ist sie Universitätslehrerin an der ABPU im Institut für Musikpädagogik, Fachbereich EMP.
Ihr großes Interesse gilt der Verbindung von künstlerischem und künstlerisch-pädagogischem Schaffen. So war sie Gründungsmitglied des Musiktheaterkollektivs die piloten, das in seinen Projekten und Produktionen nach neuen Verbindungen von Musik und Bewegung mit Szene und Sprache suchte. Partizipation und aktive Teilhabe des Publikums waren dabei ein wesentlicher Anspruch des Ensembles. Namhafte Regisseur*innen wie Christian Suchy oder Ela Baumann arbeiteten mit der Musiktheatergruppe, die 2014 für den Junge Ohren Preis und 2015 für den STELLA-Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum der ASSITEJ Austria nominiert war.
Michaela Vaught ist Mitglied des Blockflötenconsorts Element of Prime. Seit seiner Gründung 2015 konzertierte das Ensemble u.a. im Linzer Brucknerhaus, im Porgy & Bess, bei den Donaufestwochen im Strudengau und war zu Gast im Ö1 Klassiktreffpunkt mit Albert Hosp. Mit den Programmen Sie will nicht und Violala – einem interaktiven Konzert für Kinder ab drei Jahren, konzipiert von Judith Koblmüller – tourte Element of Prime 2019/20 auch über die Jeunesse durch Österreich. Im Februar 2024 führte eine zweiwöchige Konzert-Tournee und Workshop-Tätigkeit das Ensemble nach Südafrika.
Ein Forschungsschwerpunkt von Michaela Vaught ist das Elementare Musizieren mit alten Menschen und Menschen mit Demenz. Seit 2012 leitet sie das wöchentlich stattfindende Musizieren im Caritas-Seniorenwohnhaus St. Anna Linz. Im Studienjahr 2018/2019 untersuchte sie mit einem Forschungsteam die Anforderungen an die künstlerische und künstlerisch-pädagogische Leitung und Gelingensbedingungen von Elementarem Musizieren in der dritten und vierten Lebensphase. Die Studie dazu erschien 2020 im Weinberg-Verlag.
Im Studienjahr 2023/2024 konzipierte und leitete sie gemeinsam mit Anke Held das Projekt Wie im Flug, bei dem Studierende, basierend auf Erinnerungen und biografischen Daten von Bewohner*innen von St. Anna, künstlerische Kurzperformances entwickelten, welche sie den beteiligten alten Menschen im Senior*innenwohnhaus und an der ABPU wieder präsentierten.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt von Michaela Vaught ist die elementare musikalisch-szenische Improvisation. Ihr Interesse dafür gründet in der Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der piloten und deren Regisseur*innen und in der Auseinandersetzung mit Methoden der Theaterpädagogik. Dazu belegte sie 2006/2007 den Theaterpädagogik-Lehrgang der AGB unter der Leitung von Lisa Kolb-Mzalouet. In Kooperations-Projekten mit dem Institut für Schauspiel entstehen auf diese Weise interdisziplinäre Performances. So entwickelten Schauspiel- und EMP-Studierende 2015/2016 unter ihrer Leitung zum Thema Andere Engel gemeinsam eine Performance sowie ein Vermittlungsprogramm für Familien im Rahmen des Höhenrausches im OÖ Kulturquartier. Mit dem Bildhauer Josef Baier wurden parallel dazu überdimensionale kinetische Klangskulpturen konzipiert, die in einem Klanggarten durch großräumige Bewegungen zum Klingen gebracht werden konnten. Dieses Projekt wurde für den Ars Docendi des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung nominiert.
Während der Corona-Pandemie war sie maßgeblich an der Entwicklung der Musikpost beteiligt – einer Plattform, auf der Videos, schriftliche Handreichungen und Hörimpulse zum Downloaden für Familien und Menschen in Institutionen wie Schulen oder Senior*innenwohnhäusern zum schwellenfreien Musizieren und Musikhören bereitgestellt wurden. Das Format, das sich mit möglichen digitalen Vermittlungskonzepten und Elementarem Musizieren abseits von Präsenz-Musiziersettings beschäftigt, wurde ebenfalls für den Ars Docendi nominiert und in den Atlas der guten Lehre des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung aufgenommen.
Ein aktueller Forschungsschwerpunkt ist die Entwicklung eines Angebots, das die Verbindung von Elementarem Musizieren und bildnerischem Gestalten ganzkörperlich, prozess- und handlungsorientiert und intergenerativ erleben lässt. Im Kunstlabor Linz werden die Aktionsbereiche des Elementaren Musizierens mit Praktiken aus dem Bereich der Bildenden Kunst kombiniert und Möglichkeiten für ästhetisches Erleben geschaffen.
Michaela Vaught ist Mitglied von Biographie-Orientierung in der Musikgeragogik, einem Arbeitskreis der Deutschen Gesellschaft für Musikgeragogik und der EMP-A (Arbeitsgemeinschaft der universitären Ausbildungsstätten Österreichs). Sie war Gastdozentin an der mdw und ist in der Fortbildung von Pädagog*innen der Primar- und Sekundarstufe tätig.
Lehrveranstaltungen
Elementares Musizieren – Inklusive Pädagogik
EMP – Senior*innen
Fachdidaktik EMP 1,2
Lehrpraxis
Musik, Bewegung und Stimme im Gruppenunterricht
Musizieren in Kindergruppen
Modelle Elementaren Musizierens
Publikationen
Kroboth-Kolasch, Martina; Vaught, Michaela; Wüstehube, Bianka (2020): „Ich spiele die Sonnenstrahlen“. Elementares Musizieren mit alten und sehr alten Menschen. Kefermarkt: Verlag Studio Weinberg.
Vaught, Michaela (2016): Elementare musikalisch-szenische Improvisation. In: Die Kunst der Verbindung. Innsbruck: Helbling, S. 89 – 95.
Bucher, Dieter; Grüner, Micaela; Knoll, Katharina, Vaught, Michaela (2019): EMPA Tagung Linz. Die Kunst der Begegnung in der Elementaren Musikpädagogik. In: Musikerziehung Heft 1. 72. Jg. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft Musikerziehung Österreich (AGMÖ), S. 21 – 23.
die piloten (2007): La Luna Flugexpress, Hörspiel-CD
die piloten (2010): Nix is ned erlaubt, Agentur Hoanzl, CD
die piloten (2016): Wiadawö!, CD