Anne Marie
Dragosits
Die in Tirol geborene Cembalistin Anne Marie Dragosits ist seit 2016 Professorin für Cembalo an der Anton Bruckner-Universität in Linz. Seit 2021 unterrichtet sie Generalbass an der Haute école de musique Genève. Ihre Unterrichtstätigkeit ergänzen zahlreiche Masterclasses.
Sie studierte bei Wolfgang Glüxam in Wien und bei Ton Koopman und Tini Mathot in Den Haag, wichtige Impulse für ihr Basso Continuo-Spiel erhielt sie bei Meisterkursen von Lars Ulrik Mortensen und Jesper Christensen. Als gefragte Solistin und leidenschaftliche Continuospielerin reist sie mit Ensembles wie vivante, barucco, Barocksolisten München, musica alchemica, l’Orfeo Barockorchester oder der neugegründeten Accademia degli Stravaganti durch die Welt.
Ihre besondere Passion gilt der Auseinandersetzung mit historischen Cembali, die zahlreiche, teils preisgekrönte Aufnahmen dokumentieren: ITALIA! (auf dem Giusti von 1681 im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg), „avec discretion” (Froberger auf einem Girolamo de Zentis in Privatbesitz in England), „le clavecin mythologique” (auf dem Taskin von 1787 im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg) und „Ich schlief, da träumte mir” (auf dem Zell von 1728, ebenfalls in Hamburg). Das nächste CD-Projekt wird sich spätbarocker französischer Musik um Louis XV. und Madame Pompadour widmen.
2017 leitete sie in einer Kooperation des Opernstudios mit der Bruckneruniversität Linz ihre erste Oper, „La Rosinda“ von Francesco Cavalli, in der Blackbox des Landestheaters Linz. 2021 folgte ebendort eine Produktion von Bernardo Pasquinis „Caino e Abele”.
2012 schloss sie ihr künstlerisches Doktorat über Giovanni Girolamo Kapsperger (ca.1580-1651) und seine Vokalmusik im Rahmen des Programms docARTES in Holland / Belgien ab. Eine aktuelle Biographie des Komponisten mit zahlreichen neuen biographischen Funden erschien 2020 bei LIM (Libreria Musicale Italiana, Lucca): Giovanni Girolamo Kapsperger – „ein ziemlich extravaganter Mann”. Die Publikation einer englischen Übersetzung, mit weiteren Zusätzen nach neuen Archivfunden, ist für 2023 geplant.
2022 wurde ihr der Jakob Stainer-Preis des Landes Tirol verliehen.