Samstag, 08.06.2024, Anton Bruckner Privatuniversität, Linz

10:00-17:00 Uhr

 

Koordination: Darrel Toulon

 

In Feichtenbach, am Rande des Wienerwaldes, eröffnet der SS-Verein Lebensborn im Jahr 1938 sein einziges Entbindungsheim auf dem Gebiet des heutigen Österreichs. Es dient der rassistischen Bevölkerungspolitik des NS-Regimes. Die Aufarbeitung des Lebensborn ist bis heute nicht abgeschlossen. Nach langem Schweigen in den Familien machen sich im Heim Geborene und die nachfolgenden Generationen an die kritische Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte.

Das Symposium “Artistic Documentation of the Project Prélude:LEBENSBORN” bietet der Community der Anton Bruckner Privatuniversität gemeinsam mit Lebensborn-Protagonist*innen, Forscher*innen und externen Gästen die Möglichkeit, durch ein Programm aus wissenschaftlichen und künstlerischen Vorträgen, Impulsreferaten und Podiumsdiskussionen, an der Schnittstelle von Performancekunst und gesellschaftlich relevanten Themen, über Lebensborn zu reflektieren. Das Symposium orientiert sich auch an der Third Mission der Universität.

 

Zum Programm

Das Symposium gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil geht es um die Vermittlung der Workshop-Methodologie. Im zweiten Teil wird reflektiert, welche Erkenntnisse dieser Prozess zu neuem Wissen über den Lebensborn und die Beteiligten beigetragen hat. Im dritten Teil wird schließlich erörtert, welche Auswirkungen dies alles im realen Leben außerhalb der Kunstuniversität haben kann, um die gesellschaftliche Relevanz des Projekts zu verdeutlichen.

Das Symposium ist die Fortsetzung eines partizipativen Workshops im April 2024, bei dem die Methodik des von Darrel Toulon entwickelte docu-dance-theaters für eine generationenübergreifende Gruppe von Menschen mit Lebensborn-Bezug – in Lebensborn-Heimen geborene Menschen der ersten Generation, Lebensborn-Familienangehörige der zweiten und dritten Generation, Studierende der Darstellenden Künste an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz, Bürger*innen aus der Umgebung des Lebensborn-Geburtshauses „Wienerwald“ in Niederösterreich, und akademische Forscher*innen - angewendet wurde, um das Vermächtnis des Lebensborn und der NS-Vergangenheit aufzuarbeiten. Die 25 Teilnehmer*innen waren zwischen 17 und 84 Jahre alt.

Die LBI-Ausstellung „Am Rande des Wienerwalds: der Lebensborn in Feichtenbach“, die ursprünglich für die partizipativen Workshops im April kuratiert und produziert wurde, wird für diesen Anlass neu aufbereitet und bietet dem ankommenden Publikum eine Begegnung mit den historischen Fakten. Bei der Ankunft, in der Pause und am Ende des Symposiums werden Führungen durch die Ausstellung in englischer und deutscher Sprache angeboten.

 

Besetzung & Mitwirkende

Das Symposium wird von Claire Genewein, Vizerektorin für Forschung der ABPU eröffnet. Kathryn List (AVL Cultural Foundation, Graz) übernimmt die Moderation.
Der Geschichtsforscher und Historiker Dr. Lukas Schretter (LBI) und die Psychotherapeutin Esther Purgina vervollständigen das Leitungsteam dieses interdisziplinären Projekts, für das sich Darrel Toulon als künstlerischer Leiter verantwortlich zeichnet.

Als Vertreter der ersten Lebensborn-Generation werden Prof. Dr. Dirk Kaesler und Valentin Erben über ihre eigenen Lebenserfahrungen und die Auswirkungen ihrer rezenten Beteiligung an den künstlerischen Interventionen mit der jungen Studentengeneration austauschen.
Vorsitzende der in Deutschland gegründete Verein für Lebensborn-Kinder „Lebensspuren e.V.“ Sabine Resch-Hoppreiter, und der Leiter des Lern- und Gedenk-Ortes Schloss Hartheim, Florian Schwannigner, sind Gäste einer Podiumsdiskussion zum Themenkomplex NS-Vergangenheitsbewältigung mit Perspektive für die Nachkriegsgenerationen.

 

Links:
Kalender:  Zur Veranstaltung
Beitrag:  Ausstellung zu LEBENSBORN im April 2024 - Nachbericht
Lesetipp:  Geboren im Lebensborn-Heim der Nazis: Drei Menschen erzählen ihre Geschichte (Der Standard, Forschung Spezial, 30. Mai 2024)

 

Bilder:
Eindrücke des partizipativen Workshops im April 2024  (docu-dance-theater) | Fotocredits: ABPU

 

Veranstaltung Forschung