Produktion des Musiktheaterstudios beim Internationalen Music Festival in Tongyeong (Südkorea) am 16. Juni und 17. Juni 2017.

16. Juni & 17. Juni 2017
International Music Festival

TONGYEONG, Südkorea

Musikalische Leitung Thomas Kerbl
Inszenierung Hans Joachim Frey
Choreographie Alexander Novikov

Ran Seo (Sophie Scholl), Sopran
Rastislav Lalinsky (Hans Scholl), Bariton

Das Tongyeong International Music Festival (TIMF) hat sich seit seiner Gründung 2002 als eines der wichtigsten Musikereignisse im asiatischen Raum etabliert. Gewidmet ist das Festival dem koreanischen Komponisten und Goethe-Medaillen-Träger Isang Yun. Tongyeong ist sein Geburtsort; die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Yun als deutscher Staatsbürger in Berlin. Jedes Jahr im Frühsommer begegnen sich etablierte Größen der Klassikwelt in der Küstenstadt und bringen zahlreiche Facetten älterer und neuerer Musik zu Gehör.

Für das diesjährige Festival wurde mit der Oper „Weiße Rose“ eine Produktion des Musiktheaterstudios der Bruckneruniversität mit dem internationalen Brucknerfest 2015 für zwei Gastspiele zum Festival nach Südkorea eingeladen. Im Mittelpunkt der Kammeroper von Udo Zimmermann stehen die Geschwister Sophie und Hans Scholl, die Exponenten einer christlichen Widerstandsgruppe, die vom Frühsommer 1942 bis Februar 1943 mit Flugblättern in Süddeutschland und Österreich zum Widerstand gegen das NS- Regime aufriefen.

Am 18. Februar 1943 wurden die beiden jungen Widerstandskämpfer bei einer Zettelaktion in der Münchner Universität verhaftet und nach einem Schnellverfahren vor dem Volksgerichtshof unter Vorsitz des berüchtigten Präsidenten Freisler hingerichtet.

Zimmermanns Kammeroper reflektiert in 16 Szenen für zwei Sänger und 15 Instrumentalisten Gedanken und Gefühle des Geschwisterpaares in den letzten Stunden vor ihrem Tod. Der von Wolfgang Willaschek gemeinsam mit dem Komponisten erstellte Text basiert auf Briefen und Aufzeichnungen von Sophie und Hans Scholl sowie auf Gedichten von Tadeusz Rozewicz, Dietrich Bonhoeffer und Franz Führmann. Die erste Fassung wurde im

Auftrag der Dresdener Musikhochschule 1966/67 uraufgeführt.

Auf den Grundlagen eines neuen dramatischen Entwurfes bearbeitete Udo Zimmermann 1985 dasselbe Thema.

Diese Fassung beruht auf den 1984 im Fischer Verlag erschienenen Tagebücher der Geschwister Scholl. Teile der Tagebücher werden mit Texten von Reinhold Schneider, Franz Führmann und Tadeusz Rozewicz verbunden.

Das Libretto sieht von der realen Zeit des Faschismus ab. Es schildert „die Situation zweier junger, zum Tod verurteilten Menschen“.

Eva-Maria Bauer, BA
Irene Pechböck, MA

Gesang und Musiktheater Veranstaltung