Das Smartphone als Performance-Tool in der Komposition und Klangkunst

Seit der Einführung des Smartphones im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts ist ein breites Spektrum experimenteller Kunstformen entstanden, die die Möglichkeiten, diese Technologie bietet, einbeziehen und erforschen. Das vorliegende Forschungsprojekt untersucht die Potenziale des Smartphones als Performance-Tool in der Komposition. Im Zentrum stehen die technischen Möglichkeiten sowie die künstlerischen und ästhetischen Dimensionen von Smartphones in der kompositorischen Praxis.

@ Reinhard Winkler

Ein Smartphone ist ein multifunktionales Kommunikationsmedium und ein leistungsstarker, drahtloser, vernetzter, handlicher, wetterbeständiger Computer. In der heutigen Gesellschaft ist es ein intensiv genutztes Gerät. Technisch gesehen implementiert es Lautsprecher, Mikrofon, Display, Licht, Sensoren und Netzwerkverbindungen. Diese Potenziale von Smartphones eröffnen Möglichkeiten für kompositorische Prozesse und performative Situationen.
Meine Forschungsfragen lauten: Welche musikalischen Kunstwerke wurden unter Einbeziehung von Smartphones geschaffen? Wie machen sich diese Kunstwerke die technologischen Möglichkeiten des Smartphones zunutze? Wie können wir diese Anwendungen kategorisieren? Wie kann die Analyse des bestehenden und sich ständig weiterentwickelnden Korpus an Kunstwerken die eigene künstlerische Praxis beeinflussen und umgekehrt?

Die Forschungsmethode beinhaltet eine Korpusanalyse gemäß folgendem Verfahren: Kontextualisierung: Relevante Musikwerke seit 2007 werden überprüft und gesammelt.  Basierend darauf werden Smartphone-Nutzungskategorien in Kompositionen definiert. Werke werden anhand dieser Kategorien analysiert. Ein Fragebogen für die Inhaltsanalyse wird entwickelt. Experteninterviews mit qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring erfolgen für bestimmte Kunstwerke. Ergebnisse werden in eigenständigen Texten präsentiert, begleitet von Tabellen, Grafiken, Fotos und kommentierten Videos. Wissenschaftliche und korpusanalytische Erkenntnisse fließen in die künstlerische Seite des Projekts ein. Die aus der kompositorischen Praxis gewonnenen Erkenntnisse werden in die Analyse relevanter Kunstwerke einfließen.

Erstbetreuer: Univ. Prof. Dr.  Volkmar Klien, ABPU    
Zweitbetreuer: Dr. Thomas Gartmann, Hochschule der Künste Bern

Biografie

Lara Stanic arbeitet als Musikerin, Komponistin, Medien- und Performancekünstlerin. Sie ist geboren und aufgewachsen in Belgrad im ehemaligen Jugoslawien und lebt und arbeitet in Zürich in der Schweiz. Sie studierte klassische Musik an der Musikhochschule Zürich und an der Hochschule für Musik und Theater Bern/Biel und schloss mit dem Konzert- und Lehrdiplom Querflöte ihr Studium ab. Anschliessend folgten das „Offene Musikdiplom“ mit Schwerpunkt Neues Musiktheater und Performance Art sowie das Diplom „Musik und Medienkunst /Sound Arts“ an der Hochschule der Künste Bern.

Lara Stanic ist als Komponistin und Interpretin in den Bereichen zeitgenössische Musik, elektronische Musik, Klangkunst, Musiktheater sowie Performance Art tätig. Sie entwickelt Bühnenperformances, komponiert für Solisten, Ensembles und Elektronik. Die Verbindung von digitalen Medien mit dem Körper von Musiker*innen sowie mit der klassischen Konzertsituation sind häufig Themen ihrer Arbeiten. In ihren Experimenten mit Elektronik versucht sie Technik eine verspielte Wirkung abzugewinnen. Durch den Einsatz moderner Medien verleiht Lara Stanic klassischen Konzertsituation so oft eine unerwartete Wendung.

Stanic ist Mitbegründerin des GingerEnsemble. Das Composer-Performer Ensemble befasst sich mit historisch informierter Aufführungspraxis experimenteller elektronischer Musik. Als Flötistin und Komponistin ist Lara Stanic Mitglied des Ensembles metanoia, Zürich, sowie des Ensembles Funkloch, das die Konzertreihe «FunklochOnAir» mit Radioübertragungen auf Radio Lora Zürich präsentiert.

Lara Stanic war langjähriges Vorstandsmitglied und Präsidentin der IGNM Zürich.  Sie engagiert sich gegenwärtig als Präsidentin im Vorstand der IFMZ "Initiative freie Musikszene Zürich" und im Vorstand der SME Schweizer Musikedition. Lara Stanic unterrichtet Querflöte und ist Dozentin für das Modul «Performing New Technologies» im Master Contemporary Arts Practice an der Hochschule der Künste Bern.