Zwei Lecture Recitals widmen sich an der Anton Bruckner Privatuniversität am 12. und 14. Dezember 2022 ab jeweils 19:30 Uhr dem Schaffen der beiden bedeutenden französischen Komponisten César Franck – anlässlich seines 200. Geburtstags – und Olivier Messiaen – zu seinem 30. Todestag – im Kleinen Saal der ABPU.
Lecture Recital zum 200. Geburtstag von César Franck
Anlässlich seines 200. Geburtstags widmet sich das Lecture Recital am 12. Dezember dem französischen Komponisten César Franck. Franck (1822-1890) wurde am 10. Dezember 1822 im belgischen Liège geboren. Als einer der bedeutendsten Komponisten Frankreichs hat Franck in seinem Schaffen sowohl in der Klavier- und Kammermusik als auch in der Orgel- und Orchestermusik ein breites Repertoire zu bieten. Franck hat in seinem Werk einerseits mit der (Weiter)entwicklung der "forme cyclique", andererseits mit harmonischen Besonderheiten eine sehr eigene musikalische Klangwelt schaffen können.
In Vorträgen von Markus Neuwirth und Matthias Giesen sowie einem Kammerkonzert mit Studierenden der ABPU wird an diesem Abend beiden Aspekten anhand eines Spätwerkes - dem Klavierquintett in f-Moll (1878/79) - in hörend-erklärender Weise nachgegangen.
Lecture Recital zum 30. Todestag von Olivier Messiaen
Das Lecture Recital am 14. Dezember ist dem 30. Todestag von Olivier Messiaen gewidmet. Messiaen starb am 10. Dezember 1992 als der wohl bedeutendste französische Komponist des 20. Jahrhunderts im Alter von 84 Jahren. Wie kaum ein anderer hat Messiaen die Musik des 20. Jahrhunderts mit unterschiedlichsten Anregungen für neue Entwicklungen, wie z. B. für den Serialismus geprägt. Auf der anderen Seite hat kaum ein Komponist eine derart eigene musikalische Sprache mit seiner unverkennbaren Harmonik, der Verwendung von Vogelstimmen sowie seiner exquisiten Arbeit rhythmischer und polyrhythmischer Strukturen entwickeln können wie Messiaen.
Das Lecture Recital nimmt dabei Einblick in die kompositorische Technik des großen Meisters und präsentiert seine Werke in einem Klavier- und Orgelkonzert mit Studierenden der ABPU begleitet von einer Werkbesprechung durch Alexander Stankovski.
Matthias Giesen
Matthias Giesen studierte in den Jahren 1993-2001 an den Musikhochschulen in Köln und Stuttgart die Fächer Kirchenmusik, Orgel, Musiktheorie und Hörerziehung (Musikpädagogik), sowie Musikwissenschaft und Philosophie an der Universität Salzburg. Vertiefende musiktheoretische Studien führten ihn 1999 an die Musik-Universität Wien. Nach kirchenmusikalischer Tätigkeit in Köln wurde er 1999 Stiftsorganist am Augustiner-Chorherrenstift St. Florian in Oberösterreich (Bruckner-Orgel). Von 2003 bis 2017 arbeitete er dort als Stiftskapellmeister. Seit 2006 ist er künstlerischer Leiter des Festivals St. Florianer BrucknerTage. Nach verschiedener Lehrtätigkeit an der Musikhochschule Köln und der Universität Wien war er 2003 bis 2019 Dozent für die Fächer Musiktheorie, Analyse und Gehörbildung an der Musik-Universität in Wien. 2002/03 leitete er auch den Lehrgang Tonsatz nach Heinrich Schenker an der mdw. Seit 2014 ist er auch regelmäßiger Gastdozent an der Grieg-Akademie der Universität Bergen/Norwegen. Seit dem Sommersemester 2019 hat Giesen eine Professur für Musiktheorie an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz inne. Forschungsschwerpunkte sind Studien zur Theorie Heinrich Schenkers, zum Werk Anton Bruckners, sowie zum Zusammenhang von Analyse und Interpretation (zahlreiche Masterclasses). Giesen ist auch Mitherausgeber der Neuen-Bruckner-Gesamtausgabe (Alexander-Hermann-Verlag Wien). Derzeit arbeitet er an einer Dissertation über Satzmodelle im Werk Anton Bruckners.
Markus Neuwirth
Markus Neuwirth ist Professor für Musikanalyse an der Anton Bruckner Privatuniversität (seit Sommersemester 2020). Zuvor forschte er am Digital and Cognitive Musicology Lab der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL), wo er zusammen mit Martin Rohrmeier ein von der VolkswagenStiftung gefördertes Digital Humanities-Projekt leitete („From Bach to the Beatles – Exploring compositional building blocks and musical style change with hermeneutic and computational methods“; 2018–2020). Bis September 2016 war Neuwirth Postdoktorand (gefördert durch den Fonds für wissenschaftliche Forschung – Flandern, FWO) an der Universität Leuven, wo er zuvor im Jahr 2013 im Fach Musikwissenschaft mit einer Arbeit zu den rekomponierten Reprisen bei Haydn und seinen Zeitgenossen promoviert wurde. Seit 2016 ist er Mitherausgeber der internationalen Fachzeitschrift Music Theory and Analysis, seit 2017 außerdem Reihenmitherausgeber der GMTH Proceedings. Zusammen mit Pieter Bergé gab er den Sammelband What is a Cadence? Theoretical and Analytical Perspectives on Cadences in the Classical Repertoire (Leuven University Press, 2015) heraus, der von der amerikanischen Society for Music Theory mit dem Outstanding Multi-Author Collection Award 2018 ausgezeichnet wurde. Außerdem war Neuwirth Gastmitherausgeber von Themenheften zu „Open Science in Musicology“ (Empirical Musicology Review, 2021) und zu musikalischer Expektanz (ZGMTH, 2013). Neuwirth ist Ko-Autor (mit Felix Diergarten) einer musikalischen Formenlehre, die 2019 bei Laaber erschienen ist. Er hat außerdem eine Reihe von Beiträgen zu verschiedenen musiktheoretischen und -historischen Themen vorgelegt.
Alexander Stankovski
Alexander Stankovski, geboren 1968 in München, studierte Komposition an der Wiener Musikhochschule bei Francis Burt und an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main bei Hans Zender. Er erhielt Kompositionsaufträge von renommierten Interpreten und Ensembles, Aufführungen bei internationalen Festivals brachten ihm Beachtung und Anerkennung. Stankovski unterrichtete von 1996 bis 2004 als Assistent von Michael Jarrell eine Kompositionsklasse an der Musikuniversität Wien. Von 1998 bis 2018 war er Dozent/Senior Lecturer an der Kunstuniversität Graz. Seit September 2018 ist er als Professor für Musiktheorie an der Anton Bruckner Privatuniversität tätig.
Stefanie Rasouli, BA BA
Irene Pechböck-Pilz, Ma