Mozart Akademie

Mozart Akademie 2024: Così fan tutte

Meisterkurse 

Im Rahmen der Mozart Akademie an der ABPU fanden auch heuer wieder Meisterklassen mit internationalen Mozart-Sänger*innen statt.

In der Zeit von 10. – 21. Juli 2024 haben

  • Juliane Banse,
  • KS Michael Schade und
  • KS Bo Skovhus 

mit den Besetzungen der Opernproduktion Così fan tutte an ihren Rollen gearbeitet.

Inszenierung im Stadttheater Bad Hall

Lorenzo da Pontes Libretto zu „Cosi fan tutte“ ist vielzählige Male als „unmoralisch“ bezeichnet worden. Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein galt das Textbuch als schlecht, einfältig, unglaubwürdig, unwahrscheinlich und langweilig. Man befand es als unglaubhaft, dass beide Schwestern Ihre langjährigen Verlobten aufgrund einer augenfälligen Verkleidung nicht wiedererkennen sollten, oder dass ihre eigene Zofe ihnen in ebensolcher plakativer Verkleidung einen Arzt bzw. Notar vorspielen kann, ohne erkannt zu werden.

Ludwig van Beethoven, der Mozart über alles stellte, lehnte „Cosi fan tutte“ mit der Begründung ab: mit Frauenliebe und -treue treibe man keinen Scherz, das sei für ihn ein zu hohes und hehres Thema.

Richard Wagner, welcher im ersten Akt seiner „Walküre“ Inzest und Ehebruch geradezu als befreiende, erlösende Taten hinstellt, stößt sich wie Beethoven am Spiel mit der Liebe: ihm sei die Oper zu „unmoralisch“.
In „Cosi fan tutte“ wird die Handlung gleich einem Puppenspiel von einem die Fäden ziehenden Puppenspieler, in Person des etwas „älteren Philosophen“ Don Alfonso, assistiert von Despina, der Zofe der beiden Schwestern, ausgedacht und gesteuert.

In der Fassung für Bad Hall habe ich mir eine kleine Ergänzung zu den Biographien folgender Protagonisten erlaubt. Don Alfonso, weitgereister Gelehrter, verbringt einige Zeit an einem Hof in Wien oder Deutschland. Despina entstammt einer unehelichen Beziehung einer deutschen Kammerzofe mit einem italienischen Offizier. Beide sind der deutschen Sprache mächtig. Somit steigen beide im Ablauf der Handlung aus dem italienischen Original aus und führen wichtige Dialoge in deutscher Sprache. Die unmittelbaren Partner auf der Bühne, die Schwestern und Offiziere, verstehen kein Wort. Diese Möglichkeit der Dialogführung unterstreicht das Wesen der Lustspieloper im 17. und 18. Jahrhundert. Die Zuschauer werden bewusst im Glauben belassen, sie assistierten einem vergnüglichen Spiel, werden zu Mitwissern, beinahe zu Mitspielern.

Zum Programmheft